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Nichts als meine eigene Wahrheit

Nichts als meine eigene Wahrheit

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Ich wusste es! Ich wusste, ich würde es lieben, das Kaffeehaus im Bayerischen Hof Starnberg. Allein die rosa Volant-Vorhänge! Kürzlich verabredete ich mich hier zum ersten Mal mit meiner kleinen Frauengruppe zur Teatime, bestellte ein Himbeertörtchen aus der Vitrine und ein Kännchen Kaffee und guckte immer wieder zu diesem fröhlichen Familienkränzchen am Nebentisch. Ich lauschte den Gesprächen, ohne ein einziges Wort zu verstehen und wurde auf einmal sehr melancholisch, weil ich an Omi Hildchen denken musste, an ihren 80. Geburtstag vor 20 Jahren und den Augenblick, als sie meine Hand nahm und mir ins Ohr flüsterte, Kindchen folge stets deiner Intuition. Dann kann dir im Leben nichts passieren. Ausgerechnet jetzt fiel mir diese Lebensweisheit wieder ein. Vielleicht, weil mich plötzlich ein Gefühl der Sehnsucht packte. Vielleicht aber auch, weil ich feststellte, dass ich tatsächlich gern meiner inneren Stimme folge. Wollte ich nicht schon lange einen Kaffee hier trinken? Auf der blauen Chaiselounge unter den Lüstern Platz nehmen und den vorbeifahrenden S-Bahn-Zügen zuwinken? Als wäre ich eine vornehme Dame aus dem morbiden Wien? Kürzlich fragte mich ein Freund vom anderen Ufer des Starnberger Sees, oder nein, es war eher eine Feststellung: „Also echt jetzt, findest du Starnberg wirklich so schön?“ Ich vergaß damals, einen Moment zu atmen, wurde blass und verlor beinahe die Contenance. Ich muss wohl noch lernen, dass nicht jeder so fühlt wie ich. Aber die Sache ist doch die: Ich kann stets nur meine eigene Wahrheit erzählen. Die ist vielleicht nicht immer richtig. Aber sie kommt ganz tief aus meinem Inneren, Freunde, versprochen.

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