GLEICH GEHT'S LOS

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4 Tage aufs Meer gucken

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Erst wollte ich ohne Laptop auf meine Reise gehen, war fleißig, arbeitete vor, aber dann gab meine Tochter zu bedenken: „Und was, wenn Du eine poetische Eingebung hast?“ Also nicht, dass das im Urlaub permanent passiert, aber sie kennt mich so gut, um zu wissen, welche Schlagworte mich antreiben. Nun sitze ich hier auf der kroatischen Insel Krk und gucke aufs Meer statt in meinen Laptop. Morgens ist es stürmisch und kühl, 11 Grad, und ich habe mehr an mediterranen Sommer als an Winter gedacht beim Kofferpacken. Auch egal, wie so vieles, wenn man dorthin reist, wo einen niemand kennt und niemand deinen Namen rufen kann. Unser Häuschen ist einfach zauberhaft, es gehörte einst Brankas Großvater, einem Fischer aus Klimno, liegt mitten im Dorf, 50 Meter vom Meer entfernt, und ich würde sofort hier einziehen. Obwohl oder vielleicht gerade weil nicht viel los ist im Ort. Manchmal schrecke ich hoch, wenn die Segelmasten aus dem Hafen rüberscheppern, das war’s aber auch schon mit Action hier. Morgens braten wir Eier, schlendern kurz ans Meer, dann zurück, ab auf die Sonnenliege, ein Gläschen Wein schon vor 12, aber hey, ist doch Urlaub, dann 50 Meter zurück ans Meer auf einen gebratenen Fisch im „Zal“. Dort besprechen wir, was zum Abendessen verzehrt wird, und während wir noch die Calamari aus der heimischen Bucht im Mund haben, bringt Branka selbstgebackene Panettone vorbei, auf die wir uns stürzen, kaum zurück im Fischerhaus. Essen ist der Sex des Urlaubs. Überhaupt könnte ich ewig hier sitzen, vor meinem leeren Swimmingpool, schweigen, träumen und mich höchstens für eine Runde Face Yoga bewegen, ein bisschen aus Genügsamkeit, ein bisschen aus Faulheit. Ich nehme, was kommt. Mal ist es ein tiefer Atemzug, mal ein hübscher Gedanke. Klingt nach wenig, ist aber an Reichtum nicht zu toppen.

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