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Mit den Zwergen hinter den sieben Olivenbergen

Mit den Zwergen hinter den sieben Olivenbergen

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Ciao Ciao und herzlich willkommen zu meiner Dia-Show. Ich dachte, ich hau sie einfach mal raus, meine Toskanabilder, nachdem ich 463 Stunden lang an einem reel gebastelt habe und kurz davor war, wütend meine Instagram-App zu löschen. Ich bin wohl nicht gemacht für diese Hightech-Welt. Vielleicht fühle ich mich deshalb auf meinem Olivenhügel so bei mir, tief im Wald hinter den sieben Bergen, wo nichts so glücklich macht wie fließendes Trinkwasser, ein Kanten Brot und ein großes Stück Pecorino. Na gut, vielleicht noch etwas Camprisoda (für mich) und Chips und Corona (für die Teenager). Das ist das Unbezahlbare an diesem Leben hier, dass man alltägliche Dinge so genießen kann. Ein belegtes Pane, frisch zubereitet in der kleinen Bar im einsamen Collemontanino, in der ich mich jedes Mal frage, wo all die Signori herkommen, die hier ein- und ausgehen, Caffè Corretto bestellen, sitzen und gucken und in einem Viertelstündchen die Welt einmal umdrehen. Ich bin eine von ihnen, jedes Jahr im Juni. Dann bade auch ich hier in Espresso, sitze mit meinem Erdbeerkörbchen an der Hauswand und fühle nur tiefe Seele in mir. Und Dankbarkeit für diese Momente, von denen man sonst immer meint, sie stünden einem zu. Auch in der übrigen Zeit beschäftigen mich andere Dinge als sonst. Morgens fege ich im Negligé die Treppe vor unserem Haus und singe den Song „Sealed with a kiss“, auch wenn er jetzt nicht sooo italienisch klingt. Aber er drückt so gut aus, was ich in diesen Tagen empfinde: Abschied. Weil die Zeit dahinfliegt, unsere Tage hier, all die Sommer mit den Mädchen. In Collemontanino sagte Coco den unbarmherzigen Satz: „Vielleicht sind das unsere letzten gemeinsamen Ferien, Mama.“ In einem Sommer sei sie ja schon, schluck, 18. Ich weiß das, aber manchmal möchte ich rufen: Du liebes Leben, warte doch! Ich bin noch nicht so weit. Ihr habt also hoffentlich alle ein Taschentuch parat? Jedenfalls ertappte ich mich gerade dabei, wie eine Träne meine Wange hinunterlief, während ich mich durch unsere kleine Klassenfahrt klickte. Nicht weil alles so traurig war, sondern weil alles so schön, so herrlich, so kostbar war, und ich das manchmal erst merke, wenn alles schon wieder vorbei ist…

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