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Mein Business-Ich, mein Autorinnen-Ich und ich

Mein Business-Ich, mein Autorinnen-Ich und ich

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Echt anstrengend, dieses Doppelleben. Ich bin ja bei Weitem nicht mehr nur Bloggerin, sondern neuerdings auch eine seriöse Businessfrau. Jeden Morgen, wenn ich die Augen aufklappe, denke ich: Nicht so trödeln, Frau Schneider, Sie haben Termine! Früher, also vor ein paar Wochen, drehte ich mich im Bett gern nochmal um, wenn die Sonne aufging. Lief mit messy Dutt und übergroßer Jogginghose durch die Bude. Versendete Sprachnachrichten in Überlenge an meine 33 allerbesten Freundinnen. Zerbrach mir mein Köpfchen darüber, ob ich meinen Haferbrei mit Wasser anrühren soll. Oder doch lieber mit Mandelmilch? Ich führte das Leben einer freien Frau, war gut darin, mein berufliches Zeitmanagement als Autorin an meine persönlichen Bedürfnisse anzupassen und konnte mich stets auf mich verlassen. Aber die Zeiten haben sich geändert. Ich bin nun eine Frau in Eile, hocke nicht mehr am See, sondern in Meetings, verpacke meine Ware, verfasse Pressetexte, mittags koche ich, zackzack, TikTok-Rezepte für die Töchter nach, in der Betriebskantine gebe ich kluge Ratschläge in Sachen Pflanzenkunde, abends ratze ich noch vor den Tagesthemen auf dem Sofa ein, und wenn ich auf der Straße zufällig eine Freundin treffe, habe ich echt keine Zeit für ein kleines Schwätzchen. Es ist, als hätte der Blitz eingeschlagen, ich brenne lichterloh. Heute nachmittag dachte ich sogar darüber nach, ob mein heiliges Espresso-Päuschen wirklich noch zu meinem neuen Business-Ich passt. Ich meine, bei meiner To-do-Liste…! Dann wiederum: Mein Autorinnen-Ich sieht das ganz easy-peasy. Es verführt mich immer sehr gern zu etwas mehr Muße am helllichten Tag und erinnert mich daran, vor die Tür zu treten und mich zu vergewissern, dass die Welt da draußen noch steht. Und weil ich stets meiner inneren Stimme folge, fuhr ich mit wehendem Haar ins Lil.Green Starnberg und bestellte einen Espresso während der Arbeitszeit. Sogar mein Business-Ich nahm ich mit auf unseren kleinen Betriebsausflug, und siehe da, was hatten wir Drei für einen Spaß! Blätter fielen von den Bäumen, es roch nach Herbst, und dort auf dem Gehweg, zwischen zwei Espressi, dieser Notiz und drei Kundenanfragen wurden wir auf einmal Freunde.

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