Jeder hat seine eigene Geschichte, nicht? Nun will ich nicht sagen, dass diese hier allein mit dem Wörtchen „oui“ erzählt ist. Obwohl, warum eigentlich nicht? Als man mir diesen Ring vor einigen Jahren schenkte, steckte eine zärtliche Botschaft dahinter. Nein, nein, kein Heiratsantrag, so weit war ich noch nicht. Ich durchlitt die schlimmste Krise meines Lebens und trotzdem: Ich stand jeden Morgen auf und machte einfach weiter. Weil mir die Chefin in meiner Rübe zubrüllte, dass Selbstmitleid keine Lösung ist. Weswegen ich Ja sagte. Ja zu meinem Hier und Jetzt, Ja zu meinem Kummer, Ja zu meinem unfreiwilligen Neuanfang und Ja zu meinem Gestern, das vorbei war und nie mehr wieder kommen würde. Ich sagte Ja zu einer kleinen Wohnung ohne Badewanne und Balkon. Ja zu meinem Briefkasten, den ich jeden Tag mit zitternden Händen öffnete. Und Ja zu meinem Ausweis, in dem fortan das traurige Wörtchen verwitwet stehen würde. Tagsüber fing ich an, mit Schreiben Geld zu verdienen, weil, naja, wollte ich das nicht schon immer? Nachts lehnte ich an der Heizung, und Alexa Fesers „Gold von morgen“ brachte mich zum Weinen. Ja, manchmal hat das Leben eine Eisenfaust, aber eine Lektion habe ich damals für alle Ewigkeit gelernt: Wo viel Schatten ist, ist irgendwo auch ganz viel Licht. Man muss sich nur in die richtige Richtung drehen.