GLEICH GEHT'S LOS

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Sorry, es musste einfach sein!

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Da steht sie nun, meine neue Bohemian-Lampe aus einem italienischen Palazzo, ich könnte sie immerzu angucken. Manchmal koche ich uns mitten am Tag ein Tässchen Kaffee und unterhalte mich angeregt mit ihr. Als sie bei uns einzog, platzierte ich sie stilsicher im Wohnzimmer, dann im Flur, dann im Schreibsalon, dann im Bad, dann doch wieder im Wohnzimmer, und war mir plötzlich nicht mehr so sicher, ob ich im Leben immer das Richtige tue. Aber als ich letzte Woche vor ihr stand, bei meinem Dealer Mario irgendwo zwischen Pisa und Florenz, drehte ich völlig durch. Sie war so wunderschön, vermutlich aus dem Boudoir einer Comtessa, sie hatte so hübsche Schirmchen, funtkionierte 1a und kostete so viel wie zwei Flüge nach Rom. Ich dachte die ganze Zeit nur: Die hast du dir verdient! Habe ich das? Nun steht sie also hier. Und sie ist so besonders und, naja, ein wenig affektiert vielleicht, dass ich jedem Gast, der unter ihr Platz nehmen wird, ihre Geschichte erzählen werde. Auch, weil sie das erste Interieur-Stück seit langer Zeit ist, das ich über unsere Schwelle trug. Als ich vor zwei Jahren mit meinem italienischen Schwaben zusammenzog, zwei Haushalte zu einem wurden, jeder um sein Porzellan, Sofa, ach was sage ich, um sein Leben kämpfte, Kellerräume und Dachböden entrümpelt, viel Hab und Gut verschenkt, verkauft und weggeworfen wurde, sagte ich laut zu mir selbst: “Käthchen, ihr braucht niemals mehr als das, was ihr schon besitzt!” Der Plan war ganz einfach: nie wieder Dinge anschaffen, die wir nicht zum Überleben brauchen. Weniger Konsum hielt ich fortan für eine ganz feine Sache. Bis zu dem Augenblick, als beim Anblick dieses Leuchters mein Herz galoppierte, ich theatralisch meinen Handrücken an die Stin hielt und rief: “Ohne sie werde ich sterben!” Man muss im Leben nur die richtigen Argumente haben, nicht?

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