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Therapiestündchen Nummer 1

Therapiestündchen Nummer 1

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Nachdem meine Therapiestündchen mit meinen 33 allerbesten Freundinnen seit Wochen ausfallen, spricht nichts dagegen, stattdessen Euch den ein oder anderen Ratschlag zu erteilen. Nehmen wir zum Beispiel Beziehungsfragen. Ich spiele mich sehr gern als Retterin auf, weiß, wo der Hase langläuft, wer was falsch macht in der Liebe, warum Herzen brechen, die eine zu wenig lächelt, die andere immer an den Falschen gerät und überhaupt. Ich kenne mich aus. In meinen Interviews mit den größten Experten in Familien- und Liebesfragen therapiere ich nämlich vor allem mich selbst. Erst neulich erklärte mir ein Paartherapeut, warum so viele Ehen in Scheidung enden. Weil, naja, es sei für viele ein Schock, wenn sie eines Tages feststellen, dass es sich bei ihrem Partner um ein menschliches Wesen handelt. Es würde die meisten irgendwann schier wahnsinnig machen, dass der andere die Spülmaschine falsch einsortiert/vergisst, was man erzählt hat/so lange auf dem Klo sitzt/Socken herumliegen lässt/auf dem Sofa krümelt/die Mikrowellentür offen lässt. Der Therapeut schlug etwas anderes vor als Wut: die Tür einfach selbst zumachen. Ich weiß auch nicht, warum ich diese Erkenntnis so revolutionär fand, aber ich entspannte mich auf der Stelle. Nein, das heißt nicht, dass man jede Macke dulden, alles runterschlucken und stets die Klappe halten muss. Es heißt nur, dass wir uns vielleicht öfter mal daran erinnern sollten, was wir an dem anderen alles ganz toll finden und besser über all die kleinen und großen Unvollkommenheiten hinwegsehen, als sei nichts gewesen. In der Hoffnung, und jetzt kommt es!, der Partner möge das Gleiche bei uns tun. Denn wer Perfektion erwartet, muss doch selbst zuallererst auch erstmal eines sein: perfekt. Ist das nicht fürchterlich anstrengend?

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