Das ist meine Freundin Iris aus Hamburg, und ich liebe sie über alles, auch wenn wir eine sehr eingeschränkte Kommunikation pflegen. Wir telefonieren nie und schicken uns auch keine Whatsappnachrichten, nein, auch nicht an besonderen Feiertagen oder zum Geburtstag. Obwohl, das stimmt nicht so ganz, zweimal im Jahr meldet sie sich flüchtig, um mir kurz und knapp und ohne Gedöns ihre Urlaubstermine in unserem Gästezimmer mitzuteilen, einmal im Winter und einmal im Sommer. Dann reist sie an mit zwei Töchtern und schwerem Gepäck, einer Flasche Aperol (für sich selbst, weil sie stets meinen Vorräten misstraut) und Tulpen (für mich, obwohl ich doch gar keine Kugelvase habe). Wir verstecken uns dann immer unter einer Wolldecke auf unserem sehr großen Sofa, auf dem wir zum ersten Mal vor exakt 15 Jahren mit schweren Mutterbäuchen lagen und darüber nachdachten, den Geburtsvorbereitungskurs zu schwänzen. Aber irgendwie fanden wir es dann doch immer ganz lustig, jeden Mittwoch im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf vorzusprechen. Unsere Hebamme sagte zum Schluss immer: „So, und jetzt wischen wir mit unserem Po die imaginäre Schüssel aus und vergessen nicht, dabei zu atmen“, und wir machten die Übung artig in der Hocke nach oder versuchten es zumindest. Manchmal lagen wir auch kreischend auf unserer Matte, also vor Lachen. Irgendwie haben wir das alles überlebt, auch viele Krisen und jede Menge Dramen. Und heute stehen wir da, stärker, weicher, weiser, und haben eine Lektion fürs Leben gelernt: Wenn’s mal wehtut, einfach weiteratmen.