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Freiheit!

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Mannmannmann, Frau Schneider! Erst groß ankündigen, eine Menge zu erzählen zu haben, und dann nicht aus dem Quark kommen. Aber es war einfach so viel los nach unserer Rückkehr aus Berlin, ich bin noch nicht mal dazu gekommen, meinen Koffer mit all meinen Cremetöpfchen  auszupacken. Aber jetzt mal der Reihe nach. Berlin wühlt mich immer ein bisschen auf. Vielleicht, weil ich als junges Mädchen aus Brandenburg davon träumte, eines Tages hier zu leben. Ich malte mir aus, wie schön es werden würde, schon morgens mit einem Glas Whiskey in der Hand schwere Lyrik zu lesen, mit Rouge Noire auf den Lippen durch meinen Kiez zu schlendern und an einer geschmuggelten Gaulloises zu ziehen. Aber ich war wohl doch zu wenig rebellisch für diese Form des Widerstandes und flüchtete stattdessen mit meinen Eltern Mitte der 80er Jahre in den Westen, ließ mich nach Bad Tölz abschleppen, und aus Berlin wurde nichts. Aber hey, hey, hey, es ging schließlich um was viel Größeres: Freiheit! Sagen, was man sagen will, nicht zu wissen, was das Leben noch alles für einen bereithält, und keine Angst davor zu haben, einfach man selbst zu sein. Über all das dozierte ich in meinem Freiheitsshirt von LUPACO vor meinen Töchtern, bis ich kurz davor war, über meine eigene Biografie zu weinen. Ich war plötzlich so erfüllt von innerem Frieden und dankbar für das Hier und Jetzt und dafür, dass ich einfach so durchs Brandenburger Tor spazieren durfte. Nicht mal die Tatsache, dass unser Auto abgeschleppt wurde, konnte mich am nächsten Morgen aus der Bahn werfen. Als ich bei der Polizei anrief und sagte: „Ich bin abgeschleppt worden“, entgegnete der Beamte nur: „Wie jetzt, Sie persönlich?“. Ja, Bürschchen, das auch, aber das ist lange her. 

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