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Das Leben ist doch kein Schlaflabor!

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Hilfe, ich habe das Gefühl, mein eigenes Leben überrollt mich. Gestern jammerte ich noch, wie fürchterlich müde ich sei, behandelte meine Tage wie einen Abreißkalender, als müsse ich sie irgendwie rumkriegen, lag Abend für Abend für Abend zusammengerollt wie ein Welpe am Fußende meines Sofas und schlief noch vor der Tagesschau ein. Und plötzlich brach die achte Kalenderwoche an, und ich: war hellwach. Mal ein Blick in meine Agenda gefällig? Morgen begebe ich mich auf Dienstreise ins The Starnbergsee Hideaway in Seeshaupt. Ich tausche für zwei Tage meinen Schreibsalon gegen die „Vita Sissinghurst Suite“, weil ich einen Ortswechsel bei kreativer Erschöpfung stets für eine feine Idee halte. Ich werde mich von morgens bis abends bedienen lassen, schon vor zwölf den ersten Espresso an der Hotelbar einnehmen, mich von Herrn Meders heilenden Händen durchkneten lassen und gegen 17 Uhr zur Teatime im Salon eintreffen. Zwischendurch schreibe ich fünf Bestseller. Wird also echt anstrengend, mein Businesstripp. Weswegen ich am Wochenende ein bisschen alpine Erholung eingeschoben habe. Next Stopp: Kitzbühel. Das schönste Zimmer im Auwirt Aurach ist bereits reserviert, inklusive knirschendem Neuschnee, Sonne den ganzen Sonntag und, hach, glasklarer Bergluft, um meine müden Köperzellen zu dopen. Klingt das nicht kolossal romantisch? Meine Töchter und ich schmiedeten schon Pläne, was wir alles machen werden. Aber ich kenne das: Kaum angekommen, schmilzt die Zeit. Weswegen ich meiner Reisegruppe heiter zurief: „Das Leben fließt dahin, und wir fließen widerstandslos mit.“ Also bloß kein Druck! Ich will munter wie ein Rehkitz zurückkehren, bevor wir, kurz Luft holen, weiter nach Münster rasen. Unser dritter Tripp in sieben Tagen. Aber dazu später. Muss jetzt erstmal ein Nickerchen machen.

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