Es ist doch immer dasselbe im Januar. Man kann nirgendwo hingehen, ohne dass alle kollektiv entgiften. Ich zuallererst. Körper und Geist von allem Müll zu reinigen, halte ich für eine ganz feine Sache, auch wenn ich noch ein wenig an meiner Disziplin arbeiten muss. Für den Anfang bestellte ich in unserer kleinen Samstags-Basa-Runde im Sembritzki alkoholfreies Wasser statt meines Weißweinchens und fühlte mich ungeheuer gut dabei. Und eine Spur überlegen. Vielleicht sollte ich wirklich darüber nachdenken, mich ganzjährig der Sober-Bewegung aus New York anzuschließen und mich erst gar nicht mit all den bösen Versuchungen zuzumüllen. Ich könnte morgens einen Sellerie-Drink runtergulpen statt meinen geliebten Instantkaffee, mich zum Essen stets hinsetzen und 30 mal bei jedem Bissen kauen, mehr Ordnung auf meinem Schreibtisch halten und nach dem Aufwachen nicht als Erstes auf mein Handy gucken. Es heißt, man hätte dann nie wieder schlechte Laune. Auf dem Heimweg dachte ich, vielleicht kann man aber auch mit anderen Stoffen was machen, um sich gut zu fühlen, und kaufte mir ein großes Glas Nutella.