GLEICH GEHT'S LOS

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Dann male ich eben

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Kleiner Blick ins Atelier, my friends. Tretet ruhig ein und macht es euch gemütlich. Ich habe extra Pistazien für uns alle besorgt. Eigentlich richtete ich diesen Raum im Keller vor einigen Monaten als Gästezimmer für meine 33 allerbesten Freundinnen ein, stand nächtelang auf einer Leiter, strich die Wände in Pavilion Grey, schraubte ein großes Bett zusammen, platzierte einen hübschen Bademantel an einer Kleiderstange, sprühte „Fig and White Tea“ aufs Kissen und drehte Vintage-Birnen in den Kronleuchter. Sah echt gleich ein bisschen so aus wie in Südfrankreich. Aber dann gab es eine Planänderung. Ich fing plötzlich an, wie eine Geisteskranke meine Mantras in Bildern festzuhalten. Keine Ahnung, wie ich auf diese niedliche Idee kam. Es muss wohl in dem Moment gewesen sein, als in der Corona-Krise drei Kunden vorübergehend ihre Aufträge reduzierten und ich schon mittags beschloss, Feierabend zu machen. Meine Töchter sagten damals staunend, echt ein Knochenjob, diese Schreiberei. Ach, ihr habt doch alle keine Ahnung, wie hart das Leben als freischaffender Künstler ist, stöhnte ich und vertrödelte den Rest des Tages mit mir selbst. Ich dachte nach. Notierte in mein Handy, was ich dachte, notierte auf Post-its, was ich dachte, notierte auf mein Handgelenk, was ich dachte, notierte in mein Büchlein, was ich dachte. Als am nächsten Morgen die Sonne aufging, fing ich an zu malen. Ich druckte „Katjas Notizen“ aus und verpasste ihnen ein hübsches Statement in Acryl. Es wurde echt ganz gut. Allerdings kann nun kein Gast mehr über Nacht bleiben, weil wir ja kein Gästezimmer mehr haben, was ein bisschen traurig ist. Das Bett ist leider besetzt: von Pinseln, Gedankenfetzen und Krümeln. Aber ach, ich habe sowieso keine Zeit mehr fürs Privatleben. Vielleicht mache ich bald auch noch eine Teestube auf.

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