GLEICH GEHT'S LOS

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Keine Lust mehr auf dunkle Wolken

Keine Lust mehr auf dunkle Wolken

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Pausen mache ich sehr gern. Besonders gestern nachmittag, als ich euphorisch feststellte, dass die Sonne aufgegangen war, Vögel sangen, und vor der Haustür alles warm, weich und wunderschön war. Ich beschloss kurzerhand, den Frust der letzten Tage zu vergessen und mir für eine Stunde lang alle negativen Gedanken aus meinem Köpfchen pusten zu lassen. Damit meine ich Matze F., diesen Schurken aus dem Internet, dem ich vor drei Wochen 400 Euro für ein gebrauchtes Handy überwies und seither auf meine Ware warte. Es war mein erster Deal dieser Art, weil ich für solche dubiosen Geschäfte eigentlich ein viel zu großer Angsthase bin. Doch ich gab mir einen Ruck, warf mein Misstrauen (und meinen gesunden Menschenverstand) über Bord, orderte das iPhone und wurde nicht einmal skeptisch, als ich ohne Handynummer, Wohnort und Email-Adresse meines Vertragspartners dastand. Ich war einfach so beeindruckt von mir selbst, so ein Schnäppchen gemacht zu haben, ich Fuchs, dass ich alle meine Hemmungen verlor.

All jenen, die jetzt mit hochgezogener Augenbraue zu einer Predigt ansetzen, sei gesagt, dass ich vorübergehend nicht zu sprechen bin. Ich brauchte nämlich dringend Abstand von mir selbst, weswegen ich in die Stadt abhaute, Sonnenöl auf meine Wangen tupfte und mich die ganze Zeit anstrengte zu lächeln. Auf dem Starnberger Kichplatz schlossen gerade die letzten Marktstände, ich kaufte noch schnell Kartoffeln aus Bayern und bezahlte in bar. Und dort, zwischen Bergkäse und Bioeiern, beschäftigte mich plötzlich eine ganze andere Frage: Ist nicht bald Frühlingsanfang? Sorry, aber dazu passen einfach keine dunklen Wolken.

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